Vulvodynie: Genitalschmerzen "unbekannter" Ursache
- Yvonne Noll
- 1. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Dez. 2024
Ein stilles Leiden - Schmerzen im Intimbereich
Zuerst dachte ich, ich habe eine Pilzinfektion, oder eine bakterielle Vaginose, doch wiederkehrende Besuche bei meinem Frauenarzt haben immer wieder verdeutlicht - da ist nichts! Jedes Mal wieder bin ich aus dem Behandlungsraum raus und wusste nicht, wie es weitergehen soll. Ich hatte Schmerzen unter tags, einfach so, aus heiterem Himmel, aber auch nachts, oder wenn ich Tampons benutzt habe. Mein Partner durfte mich sowieso nicht mehr anfassen, weil ich schon Angst hatte vor den Schmerzen. Irgendwann, nach dem x-ten Besuch bei meinem Frauenarzt äußerte er seinen Verdachte auf Vulvodynie. In Europa gab es damals, vor etwa 10 Jahren, noch keine Bücher oder Quellen in deutscher Sprache. Mein Frauenarzt berichtete mir über die Symptomatik und, dass die Ursache immer psychischer/seelischer Natur sei und so machte ich mich auf den Weg, mehr herauszufinden um mich selbst zu heilen.

Verzweifelte Frauen - fehlendes Bewusstsein
Mittlerweile durfte ich selbst schon einige Frauen auf ihrem Selbstheilungsweg begleiten. Die Schmerzen in der Vulva sind ein häufiges, aber oft missverstandenes Problem, das nicht nur das Sexualleben, sondern auch alltägliche Aktivitäten wie Radfahren oder das Tragen von Tampons erheblich beeinträchtigen kann. Wenn du betroffen bist, so möchte ich dich dafür sensibilisieren, dass dieses Symptom ein verzweifelter Hilferuf deiner Selbst ist. Es ist dein Körper, also die letzte Instanz, welche dich auf etwas hinweisen und an etwas heranführen möchte. Aber nun ein paar Daten und Infos zum Thema.
Die Herausforderung der Diagnose - Vulvodynie und ihre Symptome
Vulvodynie, ein Begriff, der für chronische Schmerzen im Bereich der äußeren Geschlechtsorgane steht, betrifft schätzungsweise jede fünfte Frau irgendwann in ihrem Leben. Während vorübergehende Beschwerden relativ häufig sind, sind langanhaltende Schmerzen seltener, aber sie haben tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. Für eine präzise Diagnose ist es entscheidend, andere Erkrankungen wie Hauterkrankungen oder Infektionen auszuschließen. Oft ist eine umfassende gynäkologische Untersuchung erforderlich, manchmal sogar eine Gewebeprobe, um die Ursachen der Beschwerden zu klären.

Unterschätzte Realität
Die Realität ist, dass Vulvodynie in der medizinischen Ausbildung häufig nur am Rande behandelt wird. Viele Ärzte sind mit dieser Erkrankung nicht ausreichend vertraut, was sowohl für die Patientinnen als auch für die behandelnden Ärzte eine Herausforderung darstellt. Die International Society for the Study of Vulvovaginal Disease (ISSVD) unterscheidet zwischen verschiedenen Schmerzsyndromen, wobei Vulvodynie durch das Fehlen sichtbarer Veränderungen an der Vulva und das Vorhandensein signifikanter Schmerzen charakterisiert ist. Diese Unterscheidung ist wichtig, um die richtige Behandlung zu finden.
Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Die genauen Ursachen der Vulvodynie sind nach wie vor unklar. Forschungen legen nahe, dass eine erhöhte Anzahl von Mastzellen und abnormen Nervenfasern in den betroffenen Bereichen eine Rolle spielen könnte. Zudem können muskuläre Spannungen im Beckenboden und psychosexuelle Faktoren die Symptomatik beeinflussen. Eine bioptische Bestätigung kann helfen, das Krankheitsbild besser zu verstehen und die individuelle Therapie zu planen. Die Behandlung von Vulvodynie erfordert häufig einen multidisziplinären Ansatz. Eine Kombination aus lokal angewendeten Medikamenten, physiotherapeutischen Maßnahmen und psychologischer Unterstützung hat sich als wirksam erwiesen. Viele Frauen profitieren auch von Sexualtherapie und speziellen Schmerztherapien, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen
Die Auswirkungen von Vulvodynie sind gravierend und betreffen viele Lebensbereiche. Eine aktuelle Studie, die 1.012 Frauen über 18 befragte, ergab, dass etwa zehn Prozent bereits Symptome einer Vulvodynie erlebt haben. Alarmierend ist, dass ein Viertel dieser Frauen angab, aufgrund ihrer Beschwerden in der Vergangenheit mindestens einmal der Arbeit oder Schule ferngeblieben zu sein. Fast die Hälfte der Befragten berichtete, dass die Schmerzen einen signifikanten Einfluss auf ihr Sexualleben hatten.
Zusätzlich zeigten die Ergebnisse der Studie, dass Frauen mit Vulvodynie häufig unter weiteren gesundheitlichen Problemen leiden, darunter chronische Harnwegsinfekte, wiederkehrende Pilzinfektionen und psychische Erkrankungen wie Depressionen. Auch Erkrankungen wie Reizdarm und Fibromyalgie traten unter den Betroffenen häufiger auf.
Fazit: Gemeinsam gegen das Schweigen
Wenn du betroffen bist und für dich selbst vorangehen möchtest, dich selbst und deinen Körper verstehen möchtest und in Selbstverantwortung für ihn einstehen möchtest, dann besuche gerne einen Themenabend, oder kontaktiere mich für ein Gespräch. Zusammen erforschen wir diese Botschaft deines Körpers und bringen Veränderung in dein Leben, sodass dein Körper sich selbst heilen kann.
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